EVA MOOSBRUGGER
There is no black in a Rainbow
Juni - September 2023
Ich liebe es, meine Kunstwerke aus geblasenem Glas zu gestalten. Es erlaubt mir die Kombination von subtiler Farbgebung, geformten Körpern und sinnlichen Oberflächentexturen.
Manche Arbeiten haben etwas Ephemeres - eine Flüchtigkeit, die darauf hinweist, dass ein Kunstwerk nie die endgültige Wiedergabe einer Begebenheit, eines Ortes oder Menschen sein kann. Es sind kleine Geschichten und Wahrnehmungen, persönlich und bruchstückhaft, manchmal anarchisch oder surreal und nicht selten auch poetisch, heiter und verspielt, meist transparent und farbenfroh. Bsp. AUS MEINEM REISETAGEBUCH, ALLEGORIEN, FRIENDLY THOUGHTS
Im Gegensatz dazu stehen sehr massiv geblasene Skulpturen aus opakem Murano Glas, deren Oberfläche mit tiefgreifenden Gravuren gestaltet ist: Archetypisch anmutende Kreationen, ornamental, ein Spiel von Licht und Farbe, das auf Haut und Körper als tiefenräumliches und äußeres Geschehen verweist. Wie ein roter Faden zieht sich ein Gefühl der Zeitlosigkeit durch Werkzyklen wie z. B. MEMORY OBJECTS, ESPRITS und DREI FLUSSKIESEL.
Diese Ausstellung nimmt den Betrachter mit auf eine sehr persönliche Entdeckungsreise..
Eva Moosbrugger
CLAUS PROKOP
Repetitive Behaviors
Februar - Mai 2023
A Tendency to Engage in Repetitive Behaviors
Die Ausstellung zeigt in den letzten Jahren entstandene neue Malerei von Claus Prokop. Thema sind Muster und Wiederholungen genauso wie Spuren und Hinterlassenschaften. Es geht darum, diese zu ordnen, sowie in ihnen Ordnungen und deren dahinter liegende Prinzipien zu finden. Wichtig ist dabei, dass Chaos als eine mögliche Form von Ordnung und nicht als deren Gegenteil gesehen wird.
apero 2023 I Frühlingserwachen der Klagenfurter Galerien und Museen
BARBARA SZÜTS
Raumzeichnungen I Linien und Linienbündel
November 2022 bis 11. Februar 2023
„Die Anlage und Ausbreitung von Linien und Linienbündeln auf dem Papier, an der Wand oder im Raum fußen immer auf meinen rein ästhetischen Entscheidungen“, so die Künstlerin.
Der Begriff ‘Raumzeichnungen‘ beschreibt einen Transformationsprozess, eine Umwandlung der Zeichnung in eine Skulptur.
Die Realisierung als Metallskulptur und die Aufstellung oder Aufhängung an einem konkreten Ort, wie hier im Kunstraum Walker, verdeutlicht ein Zurückfließen der beobachteten Bewegung in der (räumlichen) Natur zunächst in eine zweidimensional angelegte ‘Raumzeichnung‘ und dann wieder in den realen dreidimensionalen Raum. Jürgen Raap
MARLIES LIEKFELD - RAPETTI
Verstrickungen
Juli bis Oktober 2022
"Der Kunstraum Walker ist ein Tag und Nacht von außen sichtbarer "Schaukasten", der die Transparenz meiner verstrickten Kunstgebilde kongenial ergänzt. Die Luftigkeit meiner Maschengebilde ermöglicht es mir Überschneidungen der im Raum hängenden "Verstrickungen", die das Raumgefüge aufbrechen und neue Perspektiven erschaffen." Marlies Liekfeld-Rapetti
Masche für Masche verstrickt Marlies Liekfeld-Rapetti ihre Lebenszeit und lässt unverwechselbare fragile, archaische und zugleich sinnliche Gebilde aus Papier und Naturfaser entstehen, die mehr sind als Hülle und Körper. Sie erzählen von der Schönheit der Vergänglichkeit und gehen unter die Haut. Ulli Sturm (Kunstbureau)
Helmut Machhammer führt uns eindrucksvoll vor Augen, dass in der Steinbildhauerei noch lange nicht alle technischen und kreativen Möglichkeiten ausgeschöpft sind und dass man auch im 21. Jahrhundert der Schwere des Steines mit genialen Konzepten und Leichtigkeit begegnen kann (...)
Die perfekte Täuschung gelingt dem Künstler bei den leichten aus Kunststoff gebauten Kippfiguren der Serie, „purzeln“, die auf den ersten Blick wie Stein wirken und dann durch ihr Material überraschen. Eine tatsächliche Light- Version also, die im Kleinen wie im Großen Format fasziniert und die zum Anfassen und Bewegen animiert.
Ulli Sturm (aus dem im RITTER Verlag im April 2021 erschienenen Buch „Helmut Machhammer BILDHAUER“)
Nach Ausstellungen im Alten Pfarrhof in Saak im vergangenen Jahr, in der Galerie Šikoronja in Rosegg und der Alpen-Adria-Galerie in diesem Jahr sowie der kommenden Ausstellung ab Mai in der Galerie Freihausgasse in Villach mit jeweils unterschiedlichen Themenschwerpunkten, ist der Kunstraum ein weiterer Ort in Kärnten, an welchem eine Begegnung mit dem vielschichtigen Oeuvre dieses großen Humanisten, der im Vorjahr seinen 85. Geburtstag feierte, möglich ist.
Wobei an dieser Stelle natürlich auch auf die vielen besonderen Kunstprojekte Valentin Omans im öffentlichen Raum und auf die Publikation: ‚Valentin Oman. Interventionen im öffentlichen und sakralen Raum / Posegi v javnem in sakralnem prostoru / Interventions in public and sacred space. Mit Vorworten von Christine Wetzlinger-Grundnig und Boris Podrecca. Erschienen im Hermagoras Verlag / Mohorjeva založba, Klagenfurt/Celovec–Ljubljana/Laibach–Wien/Dunaj, 2020‘ hingewiesen sei.
Po razstavah v Starem župnišču v Čačah v preteklem letu, v Galeriji Šikoronja v Rožeku in Alpsko-jadranski galeriji letos ter za maj načrtovani razstavi v galeriji Freihausgasse v Beljaku, ki imajo različna tematska težišča, ponuja Kunstraum Walker še eno srečanje z večplastnim ustvarjanjem tega velikega humanista, ki je lani praznoval 85. rojstni dan. (Na tem mestu bi seveda radi tudi opozorili na mnoge izredne umetniške projekte Valentina Omana v javnem prostoru ter na publikacijo: »Valentin Oman. Interventionen im öffentlichen und sakralen Raum / Posegi v javnem in sakralnem prostoru / Interventions in public and sacred space. Predgovora Christine Wetzlinger-Grundnig in Boris Podrecca. Hermagoras Verlag / Mohorjeva založba, Klagenfurt/Celovec–Ljubljana/Laibach–Wien/Dunaj, 2020«)
Der Kunstraum mit seinem Schaufenstercharakter ist derzeit Bühne für zwei große Namen: Skulpturen von Bruno Gironcoli sind monochromen Leinwänden von Bernard Aubertin gegenübergestellt. Dabei werden eine geometrisch-minimalistische Kunstauffassung, die den Eigenwert der Farbe über jede Abbildhaftigkeit stellt mit den barocken, opulenten Formfindungen – mit zutiefst menschlich-existentiellen Bedeutungsmustern – in eine raumübergreifende Verbindung gebracht. Beide Künstler sind Ikonen der Kunstgeschichte, die vorangehende Kunstentwicklungen auf nicht konforme Weise erneuern und Generationen von Künstlerinnen und Künstlern prägen.
Von Bruno Gironcoli (geboren 1936 in Villach, gestorben 2010 in Wien) sind vier Skulpturen zu sehen, in der Mitte der 2001 entstandene Aluminiumguss Ein Körper, zwei Seelen. Inneres wird hier nach außen gekehrt, die schmerzhafte Zerrissenheit menschlicher Existenz kommt nicht zuletzt durch die Stacheln an der Basis der Skulptur zum Vorschein. Wie Melonen scheinen die Seelen auf gewaltigen Ästen zu sitzen. Sie erinnern an Janusköpfe und sind Symbole der Zwiespältigkeit in der Dualität aller Dinge, wie Schöpfung/Zerstörung, Leben/Tod, Licht/Dunkelheit, Anfang/Ende, Zukunft/Vergangenheit. Das Kind im Tulpenbett „Flammenkranz mit Baby“, 2006 (links hinten) aus 1998/1999 ist einer gigantischen Muttermaschine im Zustand der Erstarrung entnommen. Sie entspringt der Phantasie von Retorten- und Maschinenwelten, einer obsessiven Vorstellung von Geburt. Die Anonymität und Geschlechtslosigkeit der Babyfigur hat als weiteren Aspekt die Faszination Gironcolis für das massenhaft Produzierte, das Billige, Funktionsgerechte, wobei es dem Künstler darum geht, Funktionen zu negieren und die Form zu vereinzeln. Das Warme und Schützenswerte eines Babys wird entzogen, es wird anonymisiert und in einem Feuerkranz zur Schau gestellt. Das Kind zeigt sich verlassen, aber auch befreit von der alles dominierenden Mutter. Auch die Doppelringfigur, ein Aluminiumguss von 2007 (links), sowie der 'Teller' entstanden 2005 (rechts) zeigen die für Gironcoli typischen Merkmale von Offenheit versus Geschlossenheit, in Verbindung mit einem bereits auf Reduktion bedachten Formenvokabular.
Bernard Aubertin (geboren 1934 in Fontenay-aux-Roses, bei Paris gestorben 2015 in Reutlingen bei Stuttgart, Gründungsmitglied der Gruppe Zero, führt Tendenzen der Konkreten Kunst und der Farbfeldmalerei weiter und befreit rote Gemälde von glatter Flächigkeit. Das geschieht, indem bei den hier gezeigten pastosen Bildern, zum greifbaren, autonomen Stoff wird. Die Liebe zur Farbe Rot und die aus ihr herauswachsende Faszination und künstlerische Aneignung von Feuer und Rauch sind bei Aubertin eine Leidenschaft, die bis zur kompletten Identifikation führt und zum primären Ausdrucksmittel wird. Die Farbe Rot, ihre Anziehungskraft, ihr Zauber, ihre Bewegung, ihr Licht, ihre Vibration, ihre emotionale Wirkung, erhält dinghaften Charakter, ohne dabei über sich selbst hinaus zu verweisen. Aubertins Arbeiten entstehen in keinem konsequenten, durchlaufenden Vorgang sondern in einem ständigen Unterbrechen und wieder Beginnen. Dieser Vorgang schafft für den Künstler jene Distanz, die er als grundlegend empfindet: eine Distanz zur Natur, vor allem zur menschlichen Natur.
Die Kombination der Arbeiten beider Künstler bringt neben Gegensätzlichkeit, wie die Anbindung oder Abkoppelung vom menschlichen Sein, auch Verbindendes zu Tage. Eine Form der Reduktion und punktgenauen Konzentration, bei Aubertin im formalen und bei Gironcoli im inhaltlichen Bereich, schaffen einen weiten geistigen Freiraum sowie eine räumliche Situation, in der sich der Raum nicht verengt, sondern ausdehnt.
Sonja Traar
„Meine Arbeit wird inspiriert von kleinen Dingen, die oftmals unbemerkt bleiben. Ich schärfe den Blick für den Straßenrand und zeige Dinge, die uns umgeben, die wir aber nicht wahrnehmen,“ so der Maler, der auch als Bildhauer mit dem Werkstoff Holz immer sehr intensiv gearbeitet hat [...]
Der Künstler ist seit vielen Jahren mit der Galerie Walker verbunden und bereits im Jahr 1995 war unter diesem Titel eine Ausstellung (damals noch im Goldenen Brunnen) zu sehen. Die jetzige Ausstellung eröffnet so anhand einer neuerlichen Streuhängung einen aktualisierten Ein- und Überblick in neuem Ambiente.
Als hätte ein launiger Windstoß durch einen Bilderwald gefegt, sammeln sich die kleinformatigen Malereien an den Wänden des Kunstraums – wie zufällig hingeworfen, vermitteln sie einerseits schwerelose Leichtigkeit, andererseits einen vielschichtigen Dialog, in den die Bilder eintreten. Die Bezeichnung „Stückgut“ wäre ein Hinweis darauf, dass die Arbeiten einem einzigen Stück, einem „Sammelgut“, angehören; so ergibt sich aus einer möglichen Zufälligkeit von Auswahl und Anordnung eine fein abgestimmte Choreografie, in der jedes Werk bewusst an seinem Platz hängt und einen Resonanzraum eröffnet. Dieser Raum beginnt in unterschiedlichen Klängen zu vibrieren: Helle, leichte Töne in blauer und weißer Himmelfarbe vermischen sich mit tiefen Klängen in dunklen, erdigen Farbtönen, durchmischt vom warmen, pulsierenden Klang der Rottöne. Dabei kommt es zu einer Verdichtung, ausgelöst sowohl durch den Vielklang der Farben als auch durch die Pinselführung in den Arbeiten selbst. In einem dicht verwobenen Davor und Dahinter erinnern die einzelnen, eher verschwommen als klar voneinander abgegrenzten Formen an biomorphe Formationen von Gestein oder organischer Materie. Sie scheinen einmal auf dem sie umgebenden Malgrund zu schweben, dann wiederum in diesem zu versinken. Eine teils pastose, geschlossene Malweise verbindet sich mit spontanem Pinselduktus, der die zeitliche Dimension als gestische Komponente einfügt und die Handschrift des Künstlers wiedergibt. Assoziationen an Gegenständlichkeit eröffnen den Blick in einen ebenso dynamischen wie in sich ruhenden Formenreichtum, der zugleich Mikro- und Makrokosmos ist. Durch die spannungsreiche Verschränkung von kalten und warmen Farben kommt es zu einer Dynamisierung, die über die einzelnen Arbeiten hinausgeht und sie als „Gesamtstück“ erfasst. Sie überträgt sich auf den gesamten Galerieraum, der in einer einmaligen Gleichzeitigkeit von Spontaneität und strukturierter Ordnung zu leben beginnt.
Die im Kunstraum Walker gezeigten Arbeiten (2017-2018) von Claus Prokop waren im Sommer 2018 im Schloss Ebenau zu sehen. Sie schließen an sein bisheriges Schaffen an und bilden mit diesem gemeinsam eine weitere Sequenz und Variation seines konsequent verfolgten künstlerischen Anliegens. Die Bilder, welche den Punkt in serieller Wiederholung als formalen Inhalt haben, loten durch dessen Verdichtung und malerisch geprägten Variantenreichtum alles aus, was diese Gestaltungsform zu bieten hat. Im Einzelnen komplett individuell, gleicht kein Punkt dem anderen, und folgt dennoch der nur sinnlich erfassbaren Gesetzmäßigkeit einer inneren Ordnung, die aus der Nachbarschaft zu den umliegenden Punkten entsteht. Erst durch die serielle Vervielfachung des Punktes, seiner rhythmischen Ausbreitung über die ausschnitthaft erscheinende Bildfläche und den farblichen Bezug zum annähernd monochrom gehaltenen Untergrund kann dieser seine ganze Modulationskraft entfalten. Die Bilder rufen Assoziationen zu kultivierten Landschaften hervor, denn das Auge tendiert unweigerlich dazu, ein eigenes inneres Bild entstehen zu lassen und die Punkte zu einem der Abstraktion enthobenen Erinnerungsbild zusammenzufügen. Tatsächlich gehen diese aktuellen Arbeiten auf eine Serie von Malereien des Künstlers aus der Zeit von 1996 bis 2002 zurück, deren Grundmotiv Landschaft in einem erweiterten Sinn waren. Die Bilder wirken jedoch nicht für sich alleine, sondern ergeben erst in der Gesamtschau, die selbst auch unendlich erweiterbar scheint, ein größeres System, ähnliche, jedoch im Detail unterschiedliche Objekte bilden gemeinsam ein Motiv. Es handelt sich dabei um keinen statischen Zustand, sondern um eine mögliche Momentaufnahme eines dynamischen Prozesses durch das Vor- und Zurücktreten der Einzelelemente. Aus dem Bild heraus und in den Raum hineingefallen bzw. dort gelandet ist eine Skulptur des Künstlers, eine Raumkapsel, welche vergangenen Sommer während eines Artist in Residence Aufenthalts im Krastal entstanden ist. „Bei der Raumkapsel bleibt es bis zu Schluss unklar, ob ich damit angekommen bin, es sich um ein Fundstück handelt oder ob sie gebaut wurde, um wieder wegzufliegen“, so der Künstler.
Arbeiten aus dem Zyklus 'Heimsuchung - Hells Angels'
Bis 6. Jänner 2019
Die 17-teilige Serie 'Minimundus' ist bis 6. Jänner 2019
im Foyer der Stadtgalerie Klagenfurt täglich außer Montag 10 - 18 Uhr zu sehen.
Die neueste Serie „Minimundus“ von Deborah Sengl ist anlässlich des 500ten Jubiläumjahres der Stadt Klagenfurt für den Kunstraum Walker entstanden.
Einiges, so beispielsweise der Lindwurm, Minimundus oder der Pyramidenkogel, erfreuen sich bei TouristInnen großer Beliebtheit. Aber auch weniger ruhmreiche Ereignisse der Vergangenheit, wie der Hypo-Skandal oder der Ortstafelstreit sind in allgemeiner Erinnerung geblieben. Vieles ist über die Stadtgrenzen hinaus aber weitgehend unbekannt.
In Form eines Setzkastens hat die Künstlerin siebzehn Episoden und Charaktere der Stadtgeschichte in ihrer gewohnt pointierten Art dargestellt. Dass Sengl keine Kärntnerin ist, tat der Recherche keinen Abbruch sondern hat ihr eine neugierig distanzierte Spurensuche ermöglicht. So wissen wahrscheinlich nicht (mehr) viele, dass das erste Maria-Theresien-Denkmal zugunsten von Kanonen eingeschmolzen wurde und die legendäre Lederfabrik Neuner wegen der City Arkaden weichen musste. Und dass die einstige „Sonne“ Kärntens im Wodka des Stadtkruges untergangen ist, zeugt von Sengls Liebe zu bitterbösen Details...
MICHAEL KOS
Runde Sache
22. April - 11. Juli 2018
Mit den in den letzten Jahren entstandenen hier gezeigten Werken unter dem Titel 'RUNDE SACHE' schlägt der Künstler ein neues Kapitel in seinem unkonventionellen, durch Materialintensität und Knappheit der farblichen Struktur geprägtem und durch mehrfache Bedeutungsebenen verdichtetem Schaffen auf. Nach den 'Mappings' und den 'vernähten Steinen' führen die kreisrunden, zwischen Objekt und Bild angesiedelten Halb-Reliefs den Betrachter erneut in eine Welt, die von frappierender Wirkung und tiefgründigen, auf die Gegenwart bezogenen Inhalten gekennzeichnet ist.
Die Ausstellung zeigte eine spezifische Auswahl aktueller Arbeiten des Künstlers: 'Runde Sachen', die vordergründig durch Elemente wie Kreis, Kugel, Rundung, Scheibe usw. zusammenfinden.
Skulpturen und Arbeiten auf Papier
Donnerstag, 15. März 2018 von 18 bis 22 Uhr
apero
frühlingserwachen der klagenfurter galerien und museen
12. Februar - 13. April 2018
Im Kunstraum der Galerie Walker sind Skulpturen Gironcolis (Aluminiumgüsse aus Editionen) zu sehen, welche ab 1998 entstanden sind und die Reduktion auf einfachere Formen veranschaulichen. Das „Baby im Tulpenbeet“ aus 1998/1999 ist, ebenso wie „Androgyn“ aus 1999/2000, großen Skulpturen – gigantischen Muttermaschinen im Aggregatzustand der Erstarrung – entnommen. Sie entspringen der Phantasie von Retorten- und Maschinenwelten, einer obsessiven Vorstellung von Geburt, deren Voraussetzung, die Zeugung, weitgehend ausgeblendet wird. Die Anonymität und Geschlechtslosigkeit der Babyfiguren haben als weiteren Aspekt die Faszination Gironcolis für das massenhaft Produzierte, das Billige, Funktionsgerechte, wobei es dem Künstler darum geht, Funktionen zu negieren und die Form zu vereinzeln. Das Warme, Schützenswerte und Einmalige eines Babys wird entzogen, es wird anonymisiert und zur Schau gestellt Die Kinder zeigen sich verlassen, aber auch befreit von der alles dominierenden, beherrschenden und gebärenden Mutter.
In den Papierarbeiten Gironcolis, die teilweise mit Metallfarben gearbeitet sind, geht es thematisch wie bei den Skulpturen um die elementaren Probleme des Lebens: Eltern – Kind Verhältnis, die Dialektik von Mann und Frau, Eros und Sexualität bis hin zu Religion, Gewalt, Tod, Macht und Entfremdung. Waren die frühen Bleistiftzeichnungen vor allem Ausgangspunkt für die Entfaltung ins Dreidimensionale, spiegeln die Papierarbeiten ab 1990 eigenständig das komplexe, verschlüsselte Formvokabular des Künstlers noch deutlicher wider. Immer wieder ist eine männliche Gestalt zu sehen, ausgesetzt, entfremdet: Ausgangspunkt hierfür könnte die Gestalt des „Murphy“ (Romanfigur Samuel Becketts) und deren bis zum „Nichts“ eingeschränkten Lebensbereiche sein. Die verwendeten Metallfarben entheben die Papiere ihrer „Billigkeit“ und „Schäbigkeit“ (Zit. Gironcoli), sie bilden eine Aura, die für den Künstler – und für den Betrachter – zur Entrückung aus der Wirklichkeit beiträgt.
Objekte - Grafiken - Zeichnungen
Helga Cmelkas „Behausungen“ sind aus Draht geknüpfte, teilweise mit Federn, Garn oder Gewebe durchwobene Skulpturen die an Nester, Fruchthülsen, Insekten oder Larven erinnern. Das verwendete Material steht im Kontrast zu den naturnahen Formen – nicht die Natur wird abgebildet, Kunst und Natur treten in einen stillen Dialog. Die Objekte finden sich auch in gedruckter Form in den Siebdrucken und das Vernetzen, Verweben und Verbinden in den Federzeichnungen und Bildern.
Im Rahmen der Ausstellung im Schloss gelangt zeitgleich ein Projekt zur Umsetzung, das schon längere Zeit in Vorbereitung ist:
Im Kunstraum Walker in Klagenfurt ist eine größere, sowie kleinere Arbeiten von Jakob Gasteiger zu sehen; ebenso ein Diptychon von Alfred Haberpointner. Durch den Blick in das “Schaufenster“ des Kunstraums wird so ein Querverweis lesbar, der zu dem führt, was in konzentrierter Form im Schloss Ebenau zu sehen ist.
„Was ich Ihnen mit meiner Malfeder erzählen möchte ist, wie einige Wesen wie Vögel oder Objekte sich im Raum ohne Grenzen frei bewegen können, darüber hinweg fliegen und hoffen, dass sie an einem Ort von Neuem beginnen oder ein Nest bauen können, dort wo der schwarze Baum einen langen Schatten über den Rest von uns wirft.“
Rifaae wurde 1977 im Nordosten Syriens geboren. 1999 schloss er die Hochschule der schönen Künste in Damaskus ab, im Jahr 2000 machte er einen weiteren Abschluss im Fach Ölmalerei. Bis ins Jahr 2014 folgten Gruppen- und Einzelausstellungen in Damaskus, der Türkei, Kuwait und dem Irak; zahlreiche seiner Werke wurden vom Kulturministerium in Damaskus und privaten Sammlern angekauft. Nach seiner Flucht nach Österreich sind neue Werkserien entstanden, die schon mehrfach in Kärnten gezeigt wurden.
Der Künstler lebt und arbeitet in Wien.