Johann Feilacher (geb. 1954 in Villach, lebt und arbeitet in Krems und Seitzersdorf-Wolfpassing) entwickelt sich nach einer längeren Zeit als Maler in den 1980er-Jahren zum Bildhauer. Sein vorwiegendes Material ist bis nach der Jahrtausendwende Holz, das er für Indoor- und Outdoor-Skulpturen bis zu monumentalen Formaten bearbeitet. Erste Großskulpturen entstehen in England und danach in den USA, 1997 gestaltet er die derzeit größte zeitgenössische Holzplastik im Laumeier Sculpture Park in Saint Louis, Missouri, USA. Seit 2002 erweitert er seine Materialien auf Kombinationen aus Holz-Stahl sowie Kunststoff und baut Installationen aus kombinierten Materialien und gefärbten Holzstücken. Teilnahme an Bildhauer-Symposien und Landart-Projekten in Europa und USA.

In den Arbeiten von Johann Feilacher wird Holz als wandelbares, lebendiges und organisches Material in einer Weise bearbeitet, die zugleich Vergänglichkeit, Gegenwart und Zukunft anschaubar macht. Bäume, auch abgestorbene, werden durch die Bearbeitung mit der Kettensäge zu neuem Leben erweckt und erhalten durch ihre Umwandlung zu Kunstobjekten eine neue zeitliche Dimension. Da sich das Holz jedoch weiter verändert, ist selbst diese neue Form nicht endgültig, sondern weiterem Wandel unterworfen. Durch das Brennen und Verbrennen von Teilen der Skulpturen, wie es etwa u. a. in den kleinformatigeren Arbeiten zu finden ist, entsteht in diesem zweiten Bearbeitungsschritt ein eindrucksvoller Effekt, der allerdings nicht nur ästhetisch zu lesen ist: Der Einsatz von Feuer, einerseits Feind des Holzes, andererseits ein Element, das nun zur Umwandlung des organischen Materials führt, verläuft wie eine Gratwanderung. Im Akt des Verbrennens ist die Grenze zwischen Zerstörung und Neuerschaffung sehr schmal. Der Künstler versteht es, sich genau an dieser zu bewegen und die Objekte in einem Augenblick einzufangen, in denen sie in mehrfachen zeitlichen Ebenen zu schweben scheinen.

Neben den groß- und kleinformatigen Skulpturen (von traditionellen Werkzeugen oder Ritualgegenständen alter Kulturen inspiriert: Masken, Schilder, Keilformen) sind ergänzend auch Holzschnitte zu sehen, die, als Skizzen oder Studien, die weite Bandbreite widerspiegeln, die das bildhauerische Schaffen von Johann Feilacher umfasst.     

(Text zur Ausstellung "Zwischen Bild und Skulptur" mit Gustav Januš und Rainer Wulz, Herbst 2019)