JAKOB GASTEIGER

 

Jakob Gasteiger (geb. 1953 in Salzburg) studierte 1970-1974 Bühnenbild an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Salzburg und besuchte ab 1976 in Wien die Graphische Lehr- und Versuchsanstalt. 1990 erhält er den Faistauer Preis für Malerei. Der Künstler lebt und arbeitet in Wien und sein Werk wird in zahlreichen Sammlungen und Museen vertreten.

 

In den 1980er Jahren beginnt er eine künstlerische Richtung einzuschlagen, die zu den „Neuen Wilden“ einen Gegenpol darstellt und sich an der Radikalen Malerei orientiert. Dabei geht es um die Thematisierung von Malprozess und Malerei ohne jeden ikonographischen Anspruch, in einer non-narrativen Form, ohne Ausdruck der eigenen Befindlichkeit. Mit gezahnten Rakeln aus Kartonstreifen wird die zumeist monochrome Acrylmasse auf der Leinwand durchzogen, wodurch Grate und Furchen entstehen, die durch das einfallende Licht den Charakter einer Zeichnung, aber auch eines Reliefs erhalten. Diese Formsprache behält der Künstler in einer aus sich selbst schöpfenden Monotonie über 15 Jahre bei. Die Furchen sind zumeist horizontal und vertikal gezogen, auch in Kombination, manchmal in Schwüngen und Bögen. Die monochrome Bildfläche wird durch die Vermengung der gefurchten Farbe mit der noch nassen, andersfärbigen Grundierung aufgebrochen; in den letzten Jahren werden einzelne Farben in einem Bild nebeneinander gesetzt. Der Künstler verwendet Lack auf seinen Bildern, um ein nüchtern-reduziertes Liniengeflecht zu erzeugen. Parallel dazu schafft er Papierarbeiten aus Kohlepapieren, die großflächig, als Installationen, auf die Wand geklebt werden. Ab dem Jahr 2000 entstehen Skulpturen aus gegossenem Aluminium. Diese zeichnen sich durch ihre Einzigartigkeit aus – in Sekundenschnelle wird das Aluminium gegossen und erzeugt eine einmalige, unwiederholbare Form. Diese Arbeitsweise, die den Zufall verstärkt als formgebend einbindet, bildet einen Gegensatz zum Ziehen der Farbe mit der Rakel und dem damit verbundenen längeren, konzentrierten Prozess. In den letzten Jahren vermischt der Künstler die Acrylmasse mit Glassplittern, Kupfer oder Aluminium, wodurch die Bilder glitzern; so, als würde ihrem choralartigen Farb- und Formklang eine neue Stimme hinzugefügt.

2017 wurde eine Einzelausstellung von Jakob Gasteiger in der Residenz des Salzburg Museums gezeigt – einige Werke daraus waren im Rahmen der Ausstellung "Zwischen Bild und Skulptur" (gemeinsam mit Alfred Haberpointner) in Weizelsdorf zu sehen.

Unter die wichtigsten Einzelausstellungen der letzten Jahre fällt 2021 eine Präsentation im Albertina Museum, Wien sowie Beteiligungen an den Ausstellungen 2023 „Kolossal. Malerei im Großformat“ im Belvedere Wien sowie „Österreich – Deutschland. Malerei 1970 bis 2020 in der Albertina Modern, Wien.