GUSTAV JANUŠ

Ausstellungseröffnung im Schloss Ebenau 2019, Gustav Janus vor seinen Bildern

 

Gustav Januš wird 1939 in Zell-Pfarre/Sele geboren. Nach dem Gymnasium schließt er ein Studium an der Pädagogischen Akademie in Klagenfurt ab. Nach seiner Lehrtätigkeit an mehreren zweisprachigen Schulen ist er von 1971 bis 1998 Hauptschullehrer in Sankt Jakob im Rosental, wo er die Fächer Slowenisch, Bildnerische Erziehung, Physik und Chemie unterrichtet. Heute lebt und arbeitet er im Ortsteil Frießnitz in Sankt Jakob bei Rosenbach/Rosental. Er veröffentlicht in verschiedenen Zeitschriften und nimmt an zahlreichen Kunstausstellungen teil. 1984 wird er mit dem internationalen Petrarca-Preis für Poesie ausgezeichnet. Neben zahlreichen Auszeichnungen sei an dieser Stelle noch der Humbert Fink Literaturpreis der Stadt Klagenfurt erwähnt, den er 2018 erhalten hat. 

  

Gustav Januš hat als Maler und slowenischsprachiger Dichter in den letzten Jahrzehnten eine große Fülle an Bildern und Texten geschaffen. Die in der Ausstellung zu sehenden „Tagesbilder“ sind eine Auswahl groß- und kleinformatiger Arbeiten, in denen sich die formale Bildgestaltung, die ihn seit Jahren beschäftigt, präsentiert. Maßgebend für das Erscheinungsbild seiner Werke ist eine Dualität: Einmal die Vitalität des Organischen in einem facettenreichen, mit abstrakten Formkürzeln versehenen Bildteil, der Zeit, Raum und Bewegung auf eine materiell fassbare und den Naturerscheinungen nachempfundene Ebene bringt; dann die Ruhe und Reinheit einer klaren, monochrom gehaltenen Fläche. Der „belebte“ Teil zeigt neben schwarzen, gestisch anmutenden oval vibrierenden Linien auch ineinandergreifende, schattierte Farbfelder. Der zumeist in einer Farbe gehaltene andere Teil des Bildes scheint eine Sphäre jenseits des Hier und Jetzt zu benennen und wirkt wie ein Spiegel seines Gegenübers, eine Essenz, die alles Erlebte und Gesehene zu erlösen scheint. In manchen Arbeiten entfällt die Bildteilung; hier wirken die größeren, monochromen Flächen innerhalb des durchgestalteten Bildgefüges als immaterielle Kunst-Formen. Waren frühere Arbeiten oftmals von einerseits dunklen, andererseits stark bunten Farben geprägt, so finden sich in den aktuellen Arbeiten eine Aufhellung der Palette und ein vermehrt in Erdtönen gehaltener farblicher Ausgleich innerhalb der Bildelemente. Als „Tagesbilder“ sind sie Spuren all dessen, was uns der Künstler an Erlebtem, Empfundenem und Gesehenem in seiner unverwechselbaren Bildsprache darlegt.  (Text zur Ausstellung "Zwischen Bild und Skulptur" mit Johann Feilacher und Rainer Wulz, Herbst 2019)